US- und deutsche Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen
Einer Online-Studie der Johns Hopkins University School of Medicine und der Realm of Caring Stiftung zufolge kann medizinisches Cannabis die Lebensqualität von Patienten deutlich verbessern.
Die Forschungsergebnisse, die im Fachjournal Frontiers in Pharmacology veröffentlicht wurden, deuten darauf hin, dass der Konsum von medizinischem Cannabis die Lebensqualität derjenigen verbessern kann, die zuvor mit bislang bewährten Therapien keine Linderung finden konnten.
Im Rahmen der Studie wurde die Teilnehmenden gebeten, einen anonymisierten Online-Fragebogen auszufüllen, um über ihre Erfahrungen der Cannabis-Therapie zu berichten. Von den 808 Studienteilnehmern berichteten 77 Prozent über positive Effekte der Cannabis-Therapie. 28 % von ihnen gaben an, dass sich ihre Schmerzen verringert haben, 18 Prozent berichteten von einem verbessertem Schlafverhalten und 22 Prozent von einer Linderung ihrer Angstzustände.
Die Teilnehmenden wurden auch aufgefordert, Probleme bei ihrer Therapie zu benennen. Hier waren Schwierigkeiten bei der ärztlichen Dosierempfehlung, das medizinische Wissen zu einzelnen Sorten, die verordnete Konsumform, mangelnde Informationsmöglichkeiten und die hohen Therapiekosten die am häufigsten angeführten Probleme bei der Therapie.
Ergebnisse ähneln der deutschen Begleitstudie des BfArM
In nahezu 75% der Fälle wurde durch die Anwendung von Cannabisarzneimitteln eine Besserung der Symptomatik erreicht.
Auch die im Juli veröffentliche Begleitstudie des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erwähnt eine deutlich messbare Steigerung der Lebensqualität:
„In nahezu 75% der Fälle wurde durch die Anwendung von Cannabisarzneimitteln eine Besserung der Symptomatik erreicht. Nebenwirkungen waren häufig, aber in der Regel nicht schwerwiegend. Müdigkeit und Schwindel (insbesondere bei Frauen) traten sehr häufig auf. In einem Drittel der Fälle wurde die Therapie vor Ablauf eines Jahres abgebrochen, hauptsächlich aufgrund fehlender Wirkung (38,5%). In 25,9% waren Nebenwirkungen der Abbruchgrund, in 20,2% das Versterben der Patientin bzw. des Patienten. In 70% der Fälle wurde eine Besserung der Lebensqualität berichtet. Mit Cannabisblüten behandelte Patientinnen und Patienten bewerten den Therapieerfolg grundsätzlich höher, brechen die Therapie seltener ab und geben seltener Nebenwirkungen an. Lediglich die Nebenwirkung „euphorisierende Wirkung“ wird dreimal häufiger berichtet als bei den anderen Cannabisarzneimitteln “, heißt es im Abschlussbericht zur vierjährigen Begleiterhebung. […].
Die positive Einschätzung zur therapeutischen Wirkung und zur Entwicklung der Lebensqualität ist für alle Patientinnen und Patienten, die über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr therapiert wurden, folgerichtig, da ansonsten die Therapie nicht fortgeführt worden wäre. Aufgrund der großen Meldelücke in der Begleiterhebung bleiben zunächst Daten der Krankenkassen abzuwarten, die Auskunft darüber geben, ob tatsächlich zwei Drittel der genehmigten Therapien über einen Zeitraum von einem Jahr fortgeführt wurden.“.
Allerdings weist das BfArM, ähnlich wie die Beteiligten an der neusten Studie zur Wirkung von Cannabinoiden bei entzündlichen Herzerkrankungen, auf den Mangel und die unbedingte Notwendigkeit zukünftiger klinischer Studien hin. Daten solcher Erhebungen könnten klinische Studien auf keinen Fall ersetzen. Sie seien allenfalls eine wertvolle Grundlage zur Planung solcher Studien.